Vorstellung: Dormann Hinge Pins oder auch die Türscharnier-Nägel

  • Yep,
    ich bin langsam in der Muse mich weiteren Kleinprojekten an meiner Fuhre zu widmen und habe mir eben mal die neuen Hinge Pins von Dormann angeschaut. Ich habe einen kompletten Satz schon vor einiger Zeit bestellt, da zumindest meine Fahrertür ein klein wenig hängt.


    3.jpeg


    Zum ersten Mal schob ich die Buchsen auf den Scharniernagel und war enttäuscht, auf jeden Fall etwas irritiert. Eine Messung bestätigt das Empfinden: die Buchse ist im Durchmesser (8,85mm) gut 2,5 Zehntel größer als der Stift (8,6mm) und geht mit erschreckend viel Spiel und Luft drauf. Erwartet hatte ich eine satt saugende Einigkeit von Scharniernagel und Lagerbuchse. In Gedanken habe ich das mögliche Kippmoment über die Tür verlängert und hab' jetzt bedenken, dass ich mich durch das Auswechseln der Lagerbuchsen und des Stiftes gar nicht verbessere.


    Hat von Euch schon mal mit den Dormann-Kit gearbeitet? Gibt es bessere Qualitäten oder ist das Spiel absolut OK und macht sich nicht größer bemerkbar?
    Ei jo, vielen Dank für Eure Info!

    Irgendwas ist immer :wacko:
    1993 AWD, VIN 1GBEL19WXPB, 147KW ( 200PS) V6-262 L35 FI     :crying:

  • Das dürfte OK sein, Bedenke das bei weniger Spiel die Gegenstücke oben wie unten dann auch genau fluchten müssten dass:
    a) die Bolzen überhaupt montierbar sind
    b) die Türe sich noch vernüftig bewegen lässt

  • Jo, Danke für Dein Update :thumbup: Ich werd's demnächst machen und berichten ...

    Irgendwas ist immer :wacko:
    1993 AWD, VIN 1GBEL19WXPB, 147KW ( 200PS) V6-262 L35 FI     :crying:

  • Ei jo, ...
    heute war es soweit. Es sollte (sollte!) trocken bleiben und mein Konstrukt zur Abstützung der Tür war auch schon eine Weile fertig. Die beiden Türpins und alle 4 Buchsen auf der Fahrerseite sind jetzt ausgetauscht.


    Die gute Nachricht - es hat alles soweit geklappt. Meine extra gebaute Stützkonstruktion zeigte natürlich noch ein paar Konstruktionsschwächen und es war insgesamt wackeliger als ich es gerne gehabt hätte, aber es hat funktioniert. Und schließlich ist es absolut OK bei so einer Einmalaktion etwas zu improvisieren. Damit sind wir schon bei der ...
    ... schlechten Nachricht: es hat nix gebracht und bleibt damit definitiv eine Einmalaktion für mich. Die Beifahrerseite ist einwandfrei und das geringe Absinken der Fahrertür ist auch jetzt noch beim Öffnen zu spüren :wacko: (Bei der Gelegenheit - wenn jemand einen Satz Türpins mit Buchsen braucht - melden).


    Fazit:
    Das Auswechseln der Buchsen und Türpins lohnt nur, wenn die Tür deutlich, wirklich deutlich beim Öffnen absinkt. Ist das Gefälle nur zu spüren und nicht klar zu sehen (am besten in mehreren Millimetern zu messen), muss man das wohl amerikanischer Konstruktionskunst zuschreiben. Wenn an dieser Stelle noch jemand einen Tipp hat und es geht noch etwas am Schloß und der Verriegelung einzustellen - bin ein dankbarer Leser :thumbup:


    Wie auch immer, ist es für den einen oder anderen sicher mal eine notwendige Reparatur und daher im folgenden die Details und meine Erfahrung zur Arbeit.



    Ich wollte die Tür nur lösen und nicht auch den Kabelbaum öffnen. Um die Tür zu tragen und sie nach dem lösen der Scharniere ein klein wenig aus dem Weg zu schieben, habe ich aus Kellerresten und 10Euro Vierkantrohr einen Träger gebaut:


    CIMG1310.jpg


    Die Holzplatte hat auf der Unterseite 4 kleine Rollen und trägt zwei Wagenheber. Zumindest ein Wagenheber war noch mit einer Schraube gesichert:


    CIMG1314.jpg


    Aus dem Vierkantroht habe ich dann eine verstellbare Halterung gemacht, welche die Tür auf den Wagenheber halten soll und dies im weitesten Sinne auch getan hat.
    Sollte hier jemand nachbauen wollen, möchte ich folgendes anmerken:


    * Die Platte ist 120cm breit. Das ist zuviel. 80(90 cm hätten gereicht und es gäbe mehr Platz zum manövrieren. Vielleicht 20 Euro beim Stahlhandel lassen und gleich das ganze Konstrukt aus Vierkantrohr machen.
    * Die Wagenheber sollten mit dem Bodenträger fest verschraubt sein. Einfach der Stabilität wegen. Es entstehen doch ein paar Kippmomente. Aus maßtechnischen Gründen musste ich einen Wagenheber lösen.
    * Grundsätzlich ist die Lösung über zwei Wagenheber bestens. Dadurch lässt sich die Tür ganz fein justieren und in der Höhe anpassen, was vor allem bei der Montage hilfreich ist.
    * ich habe einfach ein Stück Gummi zwischen Türkante und Wagenheber gelegt. Das reicht nicht. Die Wagenheber sollten eine richtige Aufnahme für den Blechfalz der unteren Türkante haben. Die Tür sollte dadurch fest gegen verrutschen gesichert sein.
    * In meiner Restekiste befanden sich noch sehr einfache, kleine Rollen. Größere Rollen mit 50mm oder mehr im Durchmesser, ermöglichen ein präziseres Bewegen der Tür.


    Es sei auch noch bemerkt, das im Bedarfsfall der Türlack im hier gekennzeichneten Bereich geschützt werden sollte. EInfach mit Klebeband oder was ähnlich geeignetem:


    CIMG1331.jpg



    Zuerst müssen auf den Türpins die Sicherungsfedern gelöst werden. Dazu habe ich zwei Vergaserschraubenzieher genommen und mit ein wenig Übung und gleichmäßigen Druck auf beide Seiten spratzt die Feder weg. Um den Freiflug unter Kontrolle zu halten, empfehle ich hinter dem Türpin einen alten Lappen zu platzieren, der die Feder auffängt.


    CIMG1299.jpg


    Ausserdem muss die Druckfeder im Scharnier herausgenommen werden. Das geht mit Augen zu und etwas Gewalt. Einfach mit einem dicken Schraubenzieher heraushebeln und die Auflagefläche mit dem Arbeitshandschuh schützen. Auch hier empfehle ich noch etwas Lappenmaterial bei zu stopfen um die plötzlich gelöste Feder etwas zu bremsen. Netterweise neigt sie aber nicht sehr zum wegspratzen.


    CIMG1306.jpg



    Jetzt können die Türpins mit leichten Schlägen herausgeklopft werden. Ich habe dazu ein ca. 30cm langes Stück Stahl als Stößel verwendet. Damit es sich sicher auf der Spitze des Türpins platzieren lässt habe ich es leicht angebohrt:


    CIMG1300.jpg


    Zu lange sollte der Stößel nicht sein, damit er auch für den unteren Pin noch genug Freiraum für einen kleinen Hammer lässt. Zumindest bei vorhandenen Runningboards ...


    CIMG1301.jpgCIMG1307.jpg


    Die Pins gehen recht einfach aus den ersten Buchsen heraus. Ich habe jetzt gleich einen 6mm Inbus in das freiwerdende Lager gesteckt um die Tür zu sichern. Den Rest schafft man mit etwas gewackel und einer Zange:


    CIMG1308.jpgCIMG1303.jpgCIMG1302.jpg



    Im Vorfeld habe ich mir diverse Videos zum Thema angeschaut und alle fingen immer an herumzuhämmern um die alten Lagerbuchsen auszutreiben und die neuen einzusetzen. Es widerstrebte mir aber an so einem freistehenden Scharnierarm herumzuhämmern, zumal die Alternative einfach ist:


    CIMG1329.jpg


    Etwas M8-Schraubenmaterial und ein paar Unterlegscheiben ergeben beste Abzieh- und Einpresswerkzeuge. Die Inbusschraube habe ich am Kopf auf einen Durchmesser heruntergefeilt, der knapp unter dem Aussendurchmesser der Lagerbuchse liegt. Un der Eisenring ist eine abgesägte Scheibe von einem Stück Stahlrohr. Der Innendurchmesser ist größer als der Aussendurchmesser der Auflagefläche der Lagerbuchsen.


    Die Lagerbuchsen konnte ich so recht einfach herausziehen:


    CIMG1318.jpg


    Und umgekehrt war das Eindrücken der neuen auch sehr gut machbar:


    CIMG1319.jpgCIMG1322.jpgCIMG1323.jpg



    Wer Zugang zu einer Drehbank hat, kann das natürlich um einiges professioneller und passgenauer gestalten. Ich würde es empfehlen. Je besser diese kleinen Helfershelfer, desto weniger Handgriffe sind nötig und um so passgenauer und zielgerichteter lässt sich hier arbeiten.



    Unerwartet kompliziert wurde das Einsetzen der neuen Türpins, bzw. das genaue positionieren der Tür über den Scharnierlöchern. Hier zeigte sich, das mein Konstrukt zu wackelig warm die Tür nicht genau genug auf den Wagenhebern fixiert war, und die Rollen etwas ruppig über den Boden rollten. Aber mit der HIlfe meiner geliebten Frau (der betsen Ehefrau von allen :D ) ging das schließlich auch. Sobald am oberen Scharnier zwei Löcher deckungsgleich übereinander lagen haben wir erst einmal eine M8-Schraube reingesteckt um zu sichern. Das gleiche dann am unteren Scharnier. Anschließend wurden die neuen Türpins eingestezt und die Schrauben entfernt.


    CIMG1326.jpg


    Zum Abschluß noch noch mit Hilfe des entsprechend gekauften Federspanners (ein paar Dollar bei jedem Händler) die Feder wieder eingesetzt:


    CIMG1327.jpgCIMG1328.jpg


    Wenn die Feder in Position gehalten wird, kann man einfach mit einem Schraubenzieher, einem Durchschlag oder ähnlichem die Feder aus dem Vorspanner klopfen. Wenn sie anschließend sitzt und der Vorspanner weg ist, lässt sich die Feder noch mit Schraubenzieher, Meisel oder sonst einem Hebel ein wenig feiner positionieren.


    Fertisch ^^ Je nach Qualität der Vorarbeiten, Werkzeuge und dem Grad der dadurch notwendigen Improvisation sind wohl ca. 1 - 3 Stunden pro Tür zu veranschlagen. Wenn der Türträger bestmöglich gestaltet ist, und auf der Drehbank absolut passende Einpress- bzw. Abziehhülsen gemacht werden können, ist eine Tür wahrscheinlich in 30-40 Minuten zu schaffen.

    Ei jo, ...

    Irgendwas ist immer :wacko:
    1993 AWD, VIN 1GBEL19WXPB, 147KW ( 200PS) V6-262 L35 FI     :crying:

  • Hi ISI
    Junge junge was was für ein Bericht, saubere Arbeit hast du da abgeliefert Reschpekt.


    Da dauert das erstellen des Textes ja länger als die. Reparatur.
    Hut ab .
    Gruß Tom

  • Fazit:
    Das Auswechseln der Buchsen und Türpins lohnt nur, wenn die Tür deutlich, wirklich deutlich beim Öffnen absinkt. Ist das Gefälle nur zu spüren und nicht klar zu sehen (am besten in mehreren Millimetern zu messen), muss man das wohl amerikanischer Konstruktionskunst zuschreiben.

    Man erkennt die Notwendigkeit des wechselns der Pins eigentlich ganz gut am schleifen der Tür am Einstieg unten. Bis da keine Spuren zu sehen sind ist ein leichtes hängen der Türen sicherlich nur ein gefühlter Mangel. Vorhanden - kann aber gerost ignoriert werden.


    Wie immer Kompliment an den flotten Bericht... :thumbup:

    smilie_sh_015.gif
    Merken

  • Jo, Danke Scout! Aber dort steht leider auch, dass eine Einstellung mit den original verschweißten Scharnieren nicht möglich ist, sondern hierfür Ersatzteilscharniere in schraubbarer Version montiert werden müssen :( Und das mach' ich ganz sicher nicht :S  
    Die Spaltmaße die dort stehen sind OK bei mir. Wie gesagt, meine Tür fällt nicht deutlich sichtbar, sondern es ist eher ein kleiner, spürbarer Ruck nach unten. Ich denke, dass die Tür durch den Schloßbolzen am Rahmen vielleicht ein wenig zu "hoch" gehoben wird. Und wenn die Verriegelung beim Türöffnen den tragenden Bolzen "verlässt" kommt es zu einem kleinem Ruck nach unten - wohl gemerkt, Im Rahmen der Toleranzen des Scharniers.
    Ei jo, ...

    Irgendwas ist immer :wacko:
    1993 AWD, VIN 1GBEL19WXPB, 147KW ( 200PS) V6-262 L35 FI     :crying:

  • ..........fuck PN............ :thumbdown: Gehört echt verboten :S

    90, Z, short            
    Merken
    [font=Helvetica Neue,Helvetica,sans-serif]Merken[/font]

  • ...ich shreib´ ja nicht mehr so viel,,, aber dieses "Hintenrumgedönest per PN" finde ich ausgesprochen SCH....... :evil:

    ...Grüße...der... Nobbs


    Kapitel AstroVan abgeschlossen ( alles verschenkt ):yeah: :aafe: