Ei jo, ...
ich hatte bis vor kurzen einen Haufen Respekt vor dem Zündverteiler, seinem Ausbau und vor allem vorm zerlegen desselbigen. Verteilerkappe und -finger abbauen und austauschen haben wahrscheinlich schon fast alle mal gemacht, aber die Halteklammer lösen und das ganze Geraffel herauszuziehen, hatte irgendwas von einer Aufgabe an der man scheitern könnte. Und dann steht die Fuhre da, man kommt nie wieder weg und muss bei irgendeinem Schrauber die Hosen 'runterlassen.
Nun ja, ich musste mich nun damit auseinandersetzen und habe jetzt jeden Respekt verloren. Es ist gar nicht schlimm und eine Arbeit die echt Spaß machen kann und sogar für Einsteiger geeignet ist.
Die Verteilerkappe geht, wie schnell ersichtlich, über die beiden kleinen Schrauben am Rand ab. Nachdem die gelöst sind, kann man vorsichtig die ganze Kappe, samt angeschlossener Zündkabel abheben und in Richtung Fahrzeuginnenraum ablegen. Jetzt sieht das ganze in etwa so aus:
Genau so ein Bild sollte jetzt jeder auch an dieser Stelle machen! Aber dazu später mehr.
Der Verteilerfinger kann jetzt mit sanfter, aber beherzter Gewalt einfach nach oben abgezogen werden. Es ist dann auch gleich zu sehen, dass er nur in genau einer Position aufgesteckt werden.
Spätestens jetzt sollte eine kleine Markierung man Gehäuse des Zündverteiler und dem Motorblock gemacht werden. Ich habe dazu einen Dremel benutzt und das ganze mit einer Kerbe versehen. Aber ein solider Strich mit dem Permanentmarker sollte es auch tun:
Um den ganzen Zündverteiler (Distributor) herausziehen zu können, muss jetzt lediglich die Schraube etwas gelöst werden. Es tut ein 14mm bzw. 9/16"" Schlüssel aus dem Werkzeugkasten. Professioneller geht es mit den speziell dafür gemachten Schraubschlüssel. Spätestens jetzt müssen natürlich die beiden Stecker auf der Vorderseite abgezogen werden.
Die Schraube muss nur soweit gelöst werden, bis die "Hold-Down-Clamp" zurückgeschoben werden kann. Jetzt ist der ganze Verteiler einfach herauszuziehen (vorher das erwähnte Bild machen)
ACHTUNG! 2 Dinge sind jetzt wichtig!
1) natürlich darf nix in das Loch fallen. Dann kann's eklig werden. Also gleich mit irgendwas verstopfen bzw. abdecken.
2) Die Kurbelwelle darf jetzt nicht mehr bewegt werden. Also nicht in Versuchung kommen und schauen was passiert, wenn man jetzt den Anlasser mal drehen lässt. Ist es dennoch geschehen, ist eine Grundeinstellung nötig, die ich hier nicht beschreibe.
Der Zünverteiler besteht im Grunde nur aus dem äusseren Gehäuse und einer inneren Achse. Die muss leicht und frei drehbar sein. Wenn sie von Hand gedreht wird, spürt man ein deutliches, magnetisches "Einrasten" alle 60°. 6 Einraster = einmal rum. Das wird durch den Sternförmigen Geber auf dem Kopf verursacht. Im laufenden Betrieb gibt es zu jedem Einraster ein Signal, welches letztendlich zu einem Zündfunken führt. Ist der Stern einmal 'rum hat jeder Zylinder einen Zündfunken gehabt und es geht von vorne los.
Jetzt wird auch die Funktionsweise etwas klarer - zu jedem Einraster befindet sich der Verteilerfinger auf einem der 6 Pole in der Verteilerkappe und kann den Zündfunken zur jeweiligen Zündkerze "leiten".
An der Werkbank kann der Zündverteiler jetzt zerlegt und gereinigt werden. Zuvor aber noch einen genaueren Blick darauf. Insbesondere auf das untere Ende:
Das Zahnrad wird im Motor direkt durch die Nockenwelle angetrieben. Die Drehposition der Nockenwelle gibt jetzt letztendlich auch die Position des Verteilerfingers vor. Konstruktionsbedingt ist alles so festgelegt, dass immer dann, wenn ein Zylinder einen Zündfunken braucht, vom "Stern" oder Geber ein Signal erzeugt wird und es über den zwangsläufig richtig positionierten Verteilerfinger an die Zündkerze des Zylinders geleitet wird. Klar ist, dass dieses Zusammenspiel nicht verstellt werden darf. Letztendlich kann man es auch nicht verstellen - die einzige Möglichkeit wäre es, den Zündverteiler fälschlicherweise so einzusetzen, dass sich eben nicht wieder die gleichen Zahnradflanken finden. Dazu später ...
Von unten in das Zahnrad des Zündverteiler geschaut, ist noch ein flacher Mitnehmer zu erkennen. Hierüber wird die Ölpumpe weiter unten im Motor angetrieben. Ein Blick in das offenen Loch im Block zeigt es:
Die Ölpumpe ist natürlich völlig unkritisch in Ihrer Drehposition. Wer will kann mit einem langen Schraubenzieher mal 'reinreichen und etwas links und rechts drehen. Später, beim Zusammenbau ist das eventl. sowieso nötig.
Zurück zur Werkbank.
Die Demontage des Verteilers beschränkt sich darauf den Splint mit einem Durchschlag sanft herauszuklopfen. Er kann später wieder verwendet werden.
Achtung!
die Position der Zahnflanken ist wie beschrieben gegenüber der Position des Gebers und des Verteilerfingers kriegsentscheidend. Wenn das Zahnrad erst einmal ab ist könnte es theoretisch wieder auf 2 Arten aufgesteckt werden, so herum und natürlich um 180° verdreht. Da ich mir um dessen Bedeutung nicht sicher war (und bin), habe ich es auch nochmals mit einer Markierung versehen. Wer nochmals auf das Bild des Zahnrades weiter oben schaut - die Markierung ist genau in der Flucht mit dem Verteilerfinger.
So ist sichergestellt, dass ich mich für die richtige der 2 Möglichkeiten beim Zusammenbau entscheide.
Wenn das Zahnrad gelöst ist, kann die Verteilerachse einfach aus dem Gehäuse gezogen werden. Langsam machen! Es befinden sich noch Unterlegscheiben zwischen Zahrad und Gehäuse, die nachher natürlich auch wieder da hin sollen.
Inzwischen ist auch längst klar, dass die beiden Stecker von vorhin in einer Blackbox eingesteckt waren. Es ist das ICM, das Ignition-Control-Mudol, welches aus den Signalen vom Geber (dem Stern) letztendlich etwas für die Zündspule brauchbares macht. Die Dinger gehen schon mal kaputt, sind aber nicht teuer und leicht auszubauen. Es muss nicht einmal der Zündverteiler aus dem Block gezogen werden.
Bei meiner Fuhre war es nötig die Geberspule, oder PickUp-Coil, auszutauschen. Inzwischen habe ich gelernt, dass es an dieser Stelle zu markanten Unterschieden zwischen den einzelnen Astros kommt. So wie es bei mir aufgebaut ist, trifft es wohl nur auf wenige Modelle/Baujahre zu. Eine gute Gelegenheit den Thread hier zu unterbrechen und in einem nächsten Beitrag weiter zu schreiben. Ausserdem geht mir gerade etwas die Zeit aus. Ich mach' später weiter ...
Äh, wo war nochmal der Draftmodus für einen Beitrag