Ei jo,
ein kurzer aber harter Rechtsschlenker beim plötzlichen Bremsen veranlasste mich zu einem Austausch der oben genannten Komponenten. Zwar hätte aller Erkenntnis nach, der Austausch der Bremsschläuche gereicht, aber wenn mal schon mal bei ist ...
Ich nutzte die Gelegenheit um die vorhandenen Bremsscheiben (unbekannter Hersteller, vielleicht original) und die Beläge gegen anerkannte Qualitätskomponenten aus dem Hause EBC zu tauschen:
EBC106536 Turbo Groove Disc
EBC103406 Greenstuff Bremsbeläge 6000er-Serie
Die EBC-Teile habe ich bei ebay.co.uk für umgerechnet 210,-Euro (all inklusive) gekauft.
Die neuen Zangen und die Bremsschläuche habe ich von Rockauto. Centric als Hersteller ist hier als einziger in Frage gekommen, da Rockauto diese Brocken aus einer einzigen Lokation versendet und somit nur einmal Versandkosten angefallen sind. Ich habe für das Gesamtpaket mit Zoll und Versand 180,-Euro bezahlt.
Nach vollbrachter Montage muss ich sagen, dass mich die Investition in die EBC-Komponenten noch nicht überzeugt hat. Klar es bremst. Und es bremst gut. Aber ich hatte keinen AHA-Effekt bei dem ich dachte "Hui, das is'ne Bremse!". Vielleicht wird es noch besser im Laufe der nächsten Bremskilometer, aber im Moment müsste ich den Unterschied zu vorher noch suchen. Erfühlen konnte ich ihn nicht. Was bleibt ist der Spaß an der Qualität Die Scheiben waren auch für den Laien als ganz klar hochwertiger zu erkennen. Allerdings denke ich, dass hier die Standard-EBC auch gereicht hätten, welche ich lediglich aus bestell-technischen Gründen nicht wählte.
Zur Arbeit
Der Spaß ist bequem in der typischen Zeit eines Samstages unterzubringen. Allerdings sollte alles vorbereitet sein. Man halte sich vor Augen, dass die Fuhre nicht fahrbereit ist ...
Wenn alles montiert ist muss natürlich die Bremsflüssigkeit ausgetauscht und entlüftet werden. Ich habe einen getrennten, kleineren Bremsflüssigkeitsbehälter für die hinteren Trommelbremsen. Ich konnte die Arbeit daher komplett auf den vorderen Bremskreislauf beschränken und musste "hinten" nix anrühren. An Bremsflüssigkeit sieht Chevrolet originaler Weise DOT3 vor. Aber ich möchte hier keine Erörterung zu diesem Thema starten. Ich habe mich für DOT4 entschieden. Auf jeden Fall sollte schon 1 Liter DOT 4 zur Verfügung stehen (ebay, 5Euro).
Ein paar Plastikstöpsel um den Schmutzfang im Radkasten wieder zu befestigen, nehmen sicher die Hemmungen selbigen zu entfernen. Das macht die Sache insgesamt auch einfacher.
An Werkzeug reichen überwiegend die üblichen Verdächtigen. Ein 16er und 18er Maulschlüssel seien als hilfreich erwähnt. Ein oder mehrere 14mm Maulschlüssel können eventl. den benötigten 9/16-Schlüssel ersetzen. Je nach Ausführung der 14er passt die auf 9/16 Sechskant. Nett ist wenn die Freiheit besteht einen Schlüssel abzusägen um die höhere Bewegungsfreiheit zu nutzen. Aber das alles dient nur als "hilfreich", "arbeitserleichternd" oder auch "beschleunigend". Eine genaue Werkzeugliste wäre ein Bluff. Mit Sicherheit gibt es hier zu große Unterschiede von Astro zu Astro.
NICHT anfangen würde ich allerdings ohne eine Innensechskantnuss 3/8Zoll griffbereit zu haben (am besten 1/2 Drive). Sie wird für die Befestigung der Bremszangen benötigt. Mit etwas Glück und vielleicht etwas Schleiferei reicht hier auch ein 10mm Inbus. Ist das gleiche Thema wie mit 14mm und 9/16 ...
Die Abbildung hier ist nur zur Veranschaulichung und im Nachhinein gemacht. Tatsächlich war keines der abgebildeten Werkzeuge im Einsatz. Es sind meine Werkzeuge und ich war bei Karlo Gastschrauber
Die Bremsleitungen sind links und rechts unterschiedlich in Ihrer Konfektion.
Der Übergang zur soliden Bremsleitung ist auf beiden Seite sehr kniffelig. Hilfe gibt es durch die am besten geeigneten Schlüssel und Zugang durch die Schmutzschürzen:
Auf der Fahrerseite kommt man auch von oben an der Batterie vorbei 'ran:
Auf der Beifahrerseite wird es super knapp beim nächsten Mal würde ich von oben den ganzen Plastikkram zum Luftfilterkasten abschrauben. Das hilft sicher noch.
Auf halber Strecke sowie am Übergang zur soliden Bremsleitung sind die Bremsschläuche mit Sicherungsklammern gesichert. Die geh'n einfach abzuziehen. Trotzdes Rostes war es halbwegs unkritisch, aber es schadet sicher nicht neue bereit zu haben:
Die alten Bremsscheiben waren so festkorrodiert, dass wir uns fast unsicher wurden, wie sie abgehen. Aber mit viel Gehämmere und großen Hebeln hat's schließlich geklappt. Die Scheiben sind nur aufgesteckt. Sobald die Zange ab ist, lassen sie sich nach vorne herunterziehen.
Das Material der alten Scheiben im "Zentrum" kann im Vergleich zu den neuen EBC-Scheiben nur als Blech bezeichnet werden. Hier war der Qualitätsunterschied massiv.
Nichtsdestotrotz sind meine alten Scheiben noch ganz gut im Futter. Ich habe Beziehungen zu einer Dreherei und wenn ich die Scheiben für Umme nochmal überdreht bekomme, lohnt sich das Aufheben und der Wiedereinbau bei passender Gelegenheit auf jeden Fall.
Erschrocken hat mich der Zustand meiner Alufelgen an der Auflagefläche zu den Scheiben. Mit einem Schaber habe ich hier flächig die Korrosion entfernt ...
Fast fertisch 8o
Die Entlüftung der Bremsanlage war unkritisch und schnell gemacht. Aber wie gesagt, 1 Liter DOT4 sollte schon greifbar sein. Die Anlage war nahezu vollständig leer und bis die letzte Luft so draussen ist ...
Ei jo, datt sollett mal gewesen sein. Wenn noch jemand Fragen oder Anmerkungen hat - als her mit.
NACHTRAG (4 Wochen nach dem Einbau)
Inzwischen bin ich ein paar wenige 100Kilometer gefahren. Letzte kleine und leichte Unregelmäßigkeiten in der Bremswirkung haben sich erledigt. Satte, gleichmäßige und zweifelsfreie Bremswirkung
Meine Meinung zu den EBC Brocken (gilt sicher auch für andere Hersteller von High-Performance-Bremsprodukte) hat sich allerdings nicht geändert: ich würde sie jederzeit wieder kaufen wenn Ersatz nötig ist. Vorhandene und noch funktionierende Teile würde ich nicht dagegen austauschen, sondern zunächst die alten Brocken "aufbrauchen". Der Unterschied in der Bremswirkung ist zu geringe als das ich es klar spüren kann. Da lohnt das Geld nicht.
NACHTRAG (das eine oder andere Jahr nach dem Einbau)
Ich bin eben zufällig wieder über diesen Thread gestolpert und möchte mich ganz klar GEGEN eine Verwendung von EBC Komponenten aussprechen. Die Bremsscheiben waren minderwertig und es war ein großer Fehler dieser angeblichen Qualitätsfirma zu vertrauen. Schon nach wenigen tausend Kilometern, rumpelte das ganze Fahrzeug beim Bremsen. Eine Montage der ursrpünglichen Bremsscheiben bestätige es - die Drecks-EBC-Scheiben waren bereits verzogen.
Da ein anderes Forumsmitglied die genau gleiche Erfahrung gemacht hat, kommt mir nie merh etwas von EBC ins Haus.